11. ewag Kamenz Ferienfußballcamp des WFV, 08. – 15.Juli 2023 Tagebuch - Tag 2, Endlich Training und „Alt wie ein Baum“ am Strand

von Gojko Sinde

Am gestrigen Abend wurde der erste Hilferuf in die Heimat abgesetzt, wobei es war eine Hilferufkette, denn die in der Heimat verbliebenen Familienangehörigen hatten zwischen 19.25 Uhr und 21.43 Uhr unter der angegebenen Telefonnummer Erreichbarkeitsurlaub. Sie ahnten sicher, dass ihr Sprössling diszipliniert ist, aber wussten nicht, dass wir ihren Rat brauchten. Und so kam es, dass der Jungcamper vorerst lediglich aus seinem Rucksack leben konnte, da der Koffer mit drei geheimen unlösbaren Zahlen verriegelt blieb. Zum Glück aber hatte er im Handgepäck so einige nützliche Dinge wie das Waschzeug, so dass einer gepflegten Nachtruhe nichts im Wege stand, denn auch die dann vorgenommene geheime Kommunikation mit der Heimat am späten Abend brachte nicht die Lösung für Sesam öffne dich.

Nach dem abendlichen Duschmarathon ging die erklärte Zimmerlautstärke ab 22 Uhr zeitnah in Schlummerstille über. Im hellhörigen Haupthaus stellten wir aber fest, dass nicht nur männliche Senioren des Nachts mindestens einmal einen notwendigen Gang unternehmen mussten. Hat vielleicht auch damit zu tun, dass das Gebot der Flüssigkeitsaufnahme bei den hohen Temperaturen an den anstrengenden Tagen durch permanent präsent stehende Getränke und Getränkezusätze bis zur Bettruhe mit zahlreichen Litern wahrgenommen wurde.

Dreimal nicht naturell begründeten nächtlichen Alarm gab es im Mehrfamilienapartment der Trainer. Da der Wecker des im außersportlichen Leben tätigen Chefkochs ihn sonst bereits drei und/oder vier Uhr erwachen lässt, schellte dieser wegen nicht vorgenommener Deaktivierung mehrfach. Dies hatte einen Alarmruf unseres „Generals“ zur Folge, der die erste dunkelgelbe Karte mit Androhung vom Herbergsausschluss damit nicht an einen jungen Teilnehmer vergeben musste, sondern an seinen Kollegen. Auf die reumütige Entschuldigung sind wir gespannt. Stramm stand früh 6.20 Uhr auch unser Pressemann, als der Campleiter wie besprochen zur frühen warmen Koffeintagung um die Ecke kam, er aber vom „Moinsen“ ohne Vorwarnung so geschockt war, dass ihm Kaffepott – und Pulver fast durch seine mobile Unterkunft flogen.

Der angesetzte Frühsport brachte spätestens 7 Uhr heute auch die in Bewegung, die von nächtlichen Spaziergängen, oder Wecksignalen verschont blieben. Mit Unterstützung unserer stellvertretenden Gruppenführer aktivierten sich alle fünf Gruppen und Betreuer*innen bei fünf verschiedenen Stationen, die täglich wechseln werden. Die Campleitung genoss dabei in der Frühsonne mit Busfahrer und Campopa den ersten Kaffee, um fit in den Tag zu gehen.

Die Fitness unseres Camp-Generals, auch bekannt als Urgestein des SV Liegau-A., wurde durch einen Riesenkorb gekochter, noch lauwarmer Sonntagseier im Rahmen der Frühstückstafel besonders gestärkt.

Nachdem das Büffet geleert war, nahmen wir die Rasenplätze in Damgarten ein und hissten die ewag-Flagge, um wie die Piraten zu zeigen, wer hier bis Freitag die meisten Tore schießt. Die runden Sportgeräte dazu übernahmen alle feierlich mit der jeweiligen Trikotnummer markiert. Wie zuverlässig unsere Damgartener Greenkeeper hier sind, zeigt die Tatsache, dass ein ewag-Camp-Ball des Vorjahres uns übergeben wurde, nachdem dieser im Herbst in einer Hecke gefunden wurde. Sowohl die Nr. eins, als auch das Kürzel FvR wiesen auf den jungen Mann hin, der 2022 wohl keinen Platz mehr im Gepäck hatte.

Danach rollten die Bälle an vier Stationen. Ballgewöhnung, Dribbling, Torschuss und viele Fußballspiele vom 3 gegen 3 bis 6 gegen 6 forderten alle bei Temperaturen knapp unter 30 Grad. Den einzig schattigen Bereich am Rande nutzte die grüne Gruppe, um den Liegauer Ganzkörperdrill durchzuführen. Gestärkte Bauchmuskeln und gefestigte Oberarme wurden danach stolz präsentiert.

Vor dem Mittag bewies unsere Betreuerin der orangenen Gruppe, warum sie in Steina bei Gemeinerat, Sportverein und Wasserwacht Elstra ebenfalls herzlich Willkommen ist. Allzweckwaffe kann man sagen. In unserem Fall erlöste sie den immer noch verschlossenen Koffer von seinen nummerierten Fesseln und knackte in Egon Olsen – Manier das Gepäckstück mit einem Taschenmesser. Und anders als bei Egons Freunden ist der Koffer für den glücklichen Jungcamper weiterhin einsatzbereit.

Im kühlen Tanzhaus wurde sich dann mit Gulasch, Kartoffeln, Gurken und Melonen gestärkt und frisch gemacht, um am Nachmittag erstmalig den Ostseestrand zu erobern. Dazu erkundeten bereits vormittags Busfahrer, Pressemann und Rettungsschwimmerin die Dierhagener Strand- und Busparklage. Dank des am Wochenende Dienst leistenden Ordnungsamtes des Ostseebades bekamen wir sogar einen Parkplatz für unsere Regio-Großraumlimousine zugewiesen.

Doch diesen Plan durchkreuzten wild parkende Touristen, welche selbst Bushaltestellen nutzten, um möglichst einen kurzen Weg zum Strand zu haben. Der Ortskenntnis unseres Taxifahrers und Pressemannes ist es zu verdanken, dass sich unsere Fußwege trotzdem nicht ausdehnten, denn gefühlt im Ostseebad waren es vierzig, am Strand zum Glück nur 25 Grad.

Den Nachmittag genossen wir abwechselnd mit Baden, Planschen, Strandburg bauen, Volleyball spielen, Traut´l einbuddeln und vielem mehr. Manch Betreuer genoss auch mal den Blick über das weite Wasser und lies die Gedanken schweifen, was wäre, wenn hier keine Kinder wären…..Doch immer dann ertönte die wachsame Stimme der Wasserwachtnixe der Elstraer Rettungsschwimmer und unsere Blicke hingen an den in den Wellen tobenden Kinder. Einige setzten dabei sogar ihren Sitzplatz im Bus aufs Spiel und riskierten beim Liegauer General morgen eine Laufeinheit ohne Ball zu erleben. Mutig und unerschrocken überfluteten sie die beiden mit Ostseewasser aus allen Richtungen. Doch gegen deren Gegenangriffe, unterstützt vom Pressemann waren sie machtlos.

Zum großen Fotoshooting am Strand erschien dann sogar Lok Leipzig-Ikone Frank Baum, den unser Liegauer Urgestein Sonnenbadend entdeckte. Erkannt wurde er mit einer Jongliereinlage im Sitzen auf seiner Strandbank, als er unseren Volleyball gekonnt zurück flankte.

Den Oldies unter uns ging das Herz auf. Mit herzlichen Grüßen ging er dann nach dem Erinnerungsfoto wahrscheinlich gemütlich in seine ruhige Ferienwohnung, während unsere Kids der Strandbuggy-Fahrerin das Geschäft des Jahres ermöglichten. Glücksseelig strahlte die junge Frau, die mit so wenig Eis am Stiel sicherlich noch nie in ihrer Sommertätigkeit zurück ins Depot gefahren ist.

Salz auf der Haut und Sand von den Füßen wurden zurück im Tanzhaus abgeduscht, damit wir zum Abendbrot wieder frisch waren. Zur Freude aller gab es mal ganz herkömmlich, Schnitte, Beläge und einiges Frisches, um sich für den Abend einzustimmen, denn Opa Josel startete seinen Turniermarathon. Boccia-, Tischtennis- und Schachmeister werden an den nächsten Abenden in Champions League-Formaten ermittelt. Für wen das nicht langt, wurden auch noch einige Brettspiele für eine abwechslungsreiche Abendgestaltung zur Verfügung gestellt.

Erwähnenswert auch, dass sich einige jüngere Buspassagiere mit spontanen Aktionen zum Bus reinigen und Sprinter aufräumen ausversehen qualifizierten, diese aber durch ihre Kumpels freiwillig verstärkt wurden. Viele Hände – schnelles Ende.

Damit schließt auch der heutige Rückblick, um aktiv Teil der abendlichen Animation zu werden. Euer Tagebuch-Team

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