11. ewag Kamenz Ferienfußballcamp des WFV, 08. – 15.Juli 2023 Tagebuch – Tag 7, Abschlussturnier, Siegerehrung und Grillfest

von Gojko Sinde

Dieser Tagebucheintrag muss mit einer öffentlichen Stellungnahme beginnen, denn nach gestriger Versendung erreichte uns eine Information einer Familienpressestelle, dass ein Verein in der Auflistung fehlte. Zum Glück besuchte uns gestern Abend mit Clemens Betka der Vorsitzende des WFV-Sportgerichtes. Unter seinen strengen Augen wurden alle Unterlagen geprüft, bei SFV und DFB angefragt und es wurde bestätigt, dass wir wie im ersten Eintrag erwähnt, Teilnehmer*innen aus 21 Vereinen dabei haben. Deshalb sei an dieser Stelle dringend und mit Nachdruck ergänzt, dass auch die SG Nebelschütz einen Teilnehmer in unserem Camp hat. Gerüchte, dass er sich mit Ribnitz-Damgarten, Wustrow, oder Hansa Rostock einig wäre und deshalb als vereinslos gilt, dementieren wir hiermit auf das Schärfste.

Neben den gestrigen abendlichen Wettbewerben, die heute Nachmittag mit Josels Boccia-Finals zu Ende gehen, gab es gestern noch zwei bemerkenswerte Aktionen, in die beide unser Pressefuzzy und Großstadttrainer Ingo verwickelt waren. Fünf Tage mussten die abgesehen von der Frisur, identisch aussehenden älteren Mitglieder der hellblauen Gruppe warten, den Betreuern für eine Revanche zur Verfügung zu stehen. Die Senioren wurden im Jahr 2022 vor allem durch unseren Pressemann und Trainerkoch Ingo am Großfeldschachbrett vertreten. Weil sie ihnen vor Jahresfrist eine schwere Niederlage zugefügt hatten, sollte die Jugend nun gestern Abend für eine durch die Alten geforderte Revanche antreten. 20.30 Uhr war es soweit und das Team TU-Ingo/PC-Nico stand den vorab bereits schmunzelnden Zwillingen des Camps wie im Vorjahr gegenüber, denn sie hatten ganzjährig trainiert, was die beiden Betreuer später sichtbar verpasst hatten. Für das erste Spiel sollten die Züge nach 10 Sekunden fertig sein. Unser Busfahrer stoppte mit seinem mobilen Endgerät die Zeit. Doch noch bevor wir Zuschauer an die Anlage kommen konnten, trat der Dresdner Trainer vor Frust nach nicht mal acht Zügen den König um. Aussichtslose Position nennt man das wohl. Die dann folgende zweite Revanche mit einer Minute Zugzeit sollte den Senioren ein kurzes Glücksgefühl geben, denn nach einer Viertelstunde durften sie berechtigter Weise Schach sagen. Doch dem Siege sicher verließ sie die Konzentration und sie wurden innerhalb der nächsten sechs Züge eiskalt abgewatscht Matt gestellt. Frustriert mussten sie mit Gesamtstand 3:0 aus drei Partien innerhalb eines Jahres gratulieren. Gleich danach traten die beiden Betreuer unter Jubel zweier Fanblöcke im Tischtennis gegeneinander an. Trotz 10:5 Führung für Ingo, siegte Nico 10:12 begleitet von Jubelgesängen seines Anhangs. Somit war sein Selbstbewusstsein wieder hergestellt. Da sich aber Nico rührend um den Geschlagenen kümmerte, seine Vereinskinder ihm ebenfalls Trost spendeten, war auch diese Niederlage schnell vergessen und es bleiben die locker flockigen Sprüche von beiden in Erinnerung.

Eigentlich muss vorab den Ehrungen am Abend rückblickend noch erwähnt werden, dass auch im Rastelli – Wettbewerb zu sehen war, dass unser Campkader auch sportlich ein besonderer ist. So viele Nachwuchskicker, die diesmal erst bei der Maximalzahl von 200 stoppen mussten, hatten wir noch nie. Das zeigt, dass neben den gesehenen spielerischen guten Talenten auch einige an Technikern mit uns sind – Respekt, denn sehr gutes  Jonglieren spricht für gute Hausaufgaben!

Pünktlich 22 Uhr war Nachtruhe und außer etwas Bettgeflüster war eine halbe Stunde später nix mehr zu vernehmen.

Nach drei Tagen, die wir mit Lunchbeuteln versorgt länger außerhalb waren, kam mit dem Frühsport heute wieder eine gewisse Routine ins Camp. Trotzdem ereignen sich immer wieder nennenswerte Dinge, die bei diesen Zeilen nicht fehlen dürfen. So kam beim Aufräumen heute früh endlich ein Handtuch zum Vorschein, welches seit dem Ostseebad am Sonntag keine Sonne mehr gesehen hatte. Noch ein paar Tage und das Handtuch hätte sich deutlich wahrnehmbar für unser Riechorgan durch den Rucksack gemeldet, denn was nach der Öffnung an die Luft kam, wäre demnächst durch jede noch so dichte Membran gezogen.

Erwähnt an dieser Stelle muss auch werden, dass unser Lokalteil der heimatlichen kostenpflichtigen Zeitung es leider nicht für nötig hält, über den Ferienfußballspaß, das soziale Engagement aller, die uns zu Hause und hier vor Ort auf unterschiedliche, bereits erwähnte Weisen unterstützen, zu berichten. Dies sogar trotz verbaler sachlicher Vorarbeit. Umso mehr freut es uns, dass wir wenigstens im zweisprachigen Raum über die Serbske Nowiny alle Leser in dieser Woche an unseren Erlebnissen teilhaben lassen konnten. Danke an das Team, welches spätestens seit der EUROPEADA 2012 eng mit dem WFV verbunden ist. Selbst durch Vertreter von Sokol erreichen uns bestärkende Rückmeldungen.

Dass diese Tage Kräfte zehrend sind, merken auch die Betreuer, die zum einen so manches Kind mit Pflaster, oder Kühlakkus bei kleinen Wehwechen versorgten, selbst aber auch Hepathrom und Traumel in der Runde wandern lassen, um es auf die müden Glieder zu salben.

Nach dem Frühstück mit reichlich Ei im Angebot, was unseren General freute (wenn es nicht dreimal Ei gegeben hätte, drohte er 2024 Hühner mitzubringen), ging es zum Training. Die jungen Co-Trainer hatten in Absprache mit der Scoutingabteilung und den Cheftrainern vier Teams eingeteilt, die auf verkürztem Großfeld gegeneinander „Jeder gegen jeden“ spielten. Es war gut zu beobachten, dass trotz der Alters- und Talentunterschiede jeder jeden „mitnahm“. Mit Theo aus der Hauptstadt unseres Freistaates wurde sogar der effizienteste Spieler des Camps gefunden. Dreimal 15 Minuten vorn auf der Lauer bleiben, vier Ballberührungen, aber ein Tor aus zwei Chancen. Bei seinem Treffer jubelten alle Mannschaften, auch jene, die den Treffer kassierten, sowie auch alle Trainer. Nach dem Turnier wurden dem netten Platzwart von Damgarten noch Präsente für ihn, den Verein und die Verantwortliche der Sportstätten von Ribnitz-Damgarten übergeben. Problemloses Arbeiten, tolle Kommunikation und damit bestes miteinander arbeiten. „Eine tolle Truppe seid ihr, lasst nichts liegen, verlasst alles immer ordentlich.“, resümierte er nach den sechs Trainingstagen.

Auf dem letzten Weg vom Sportplatz zur Herberge wurde der Bus für den morgigen Transfer nach Kamenz mit 70 Litern bis an die Oberlippe hin vollgemacht. Wir stärkten uns zu Mittag mit Hähnchengeschnetzeltem, Reis, wahlweise Gemüse, als Dessert eine gepuderte Waffel.

Den letzten Nachmittag verlebten wir noch mit einem Volleyballturnier und Staffelspielen im nahen Sportpark, hier genannt Klosterwiese, da der Wind wohl kaum einen Camp-Junior hätte ins Ostseewasser gehen lassen. Deshalb blieb es diese Woche bei unseren drei längeren Strandaufenthalten. Zwischen den Spielen wurde gevespert und eine gewisse Vorfreude auf das abschließende Grillfest machte sich am späten Nachmittag breit.

17 Uhr versammelten wir uns zum großen Abschlussappell und zeichneten Sieger und Platzierte mit Pokalen, Medaillen, Präsenten und alle Teilnehmer mit Erinnerungen aus. Da heute in Mecklenburg-Vorpommern Zeugnisausgaben waren, passten wir uns sozusagen den regionalen Terminen und Traditionen an, gaben aber keine Giftblätter, sondern Nettes aus, mit denen man sich zu Hause sehen lassen kann.

Danach konnte unser Koch der letzten Campjahre, aktuell TU DD-Trainer, endlich seinem Hauptberuf im Ehrenamt nachgehen. Gemeinsam mit dem Busfahrer grillten sie wie eh und je in den letzten Jahren für alle. 55 Steaks und 55 Bratwürste  standen für die Fleischesser, sowie Nudel- und Rohkostsalat für alle bereit. Im großen Außengelände hatten wir ausreichend Platz, um uns für ein paar Minuten wie im Urlaub zu fühlen.

Als Verdauungsspaziergang wurde letztmalig der Weg zum Kaufland des Nordens gewählt. Der Pfandflaschenautomat im Famila musste zum Freitag kurz vor Dienstschluss nochmals ordentlich ackern und das Personal begann nach uns von Neuem unter anderem die für Samstag bereits aufgefüllten Chipsregale und Nachbargänge nochmals zu bestücken.

Der Frühsport morgen wird der bewährte Riesentrödel, um jedes Teil in das Personengebundene Köfferchen zu packen. Hinzu kommen alle Vorbereitungen zur Übergabe der Zimmer und Räumlichkeiten, um dann ab ca. 9.15 Uhr den organsierten Rückzug anzutreten.

Für die jungen Busfahrer*innen: Wir wollen morgen spätestens 9.15 Uhr in Ribnitz-Damgarten starten. Vorhandene Handys werden gerade geladen und spätestens morgen früh ausgegeben, so dass die Kommunikation über die Mitfahrer möglich ist. Wir planen, wenn es der Verkehr zulässt, ca. 16 Uhr in Kamenz wieder am Startpunkt einzutreffen. Vereinstrainer, die bekannt hier bei uns dabei sind und 0152/53041071 können ab 13 Uhr für Standort- und Zielangaben angerufen werden. Von Vorteil wäre, wenn für bekannte Kinder, Familien in der Heimat ein Kontakt zu uns besteht und diese Information zu Hause weitergegeben wird.

Um die verbleibenden Abendstunden in Ruhe ausklingen zu lassen, enden unsere Zeilen heute bereits um 19.44 Uhr zum vorletzten Mal. Wir sehen die Ribnitz-Abholer morgen früh 8.30 - 9.00 Uhr hier, die in Kamenz hoffentlich alle gesund und munter!

 Grüße vom Tagebuch – Team

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